PPS (Produktionsplanung und -steuerung)-Adaption an zirkadiane Leistungsschwankungen

Bisher wurden zirkadiane Leistungsschwankungen bei der Planung von Taktzeiten und Variantenreihenfolgen in der Variantenfließmontage nicht berücksichtigt. Das Ziel des Forschungsprojekts bestand darin, eine ideale Passung von Arbeitsanforderungen (Taktzeit, Variantenreihenfolge) und der Leistungsfähigkeit eines Montagemitarbeiters, die über den Tag schwankt, zu erreichen.

Zunächst wurden technische, organisatorische und personelle Rahmenbedingungen identifiziert, die eine Beeinflussbarkeit der Taktzeit- und Reihenfolgeänderung beschränken könnten. Anschließend wurden Szenarien zur Anpassung von Taktzeit und Variantenreihenfolge an die Leistung(sfähigkeit) eines Mitarbeiters entwickelt. Darauf aufbauend wurde eine Laborstudie durchgeführt, um die Leistungskurve im Montagekontext zu erheben und den Zusammenhang zwischen Schichtarbeitszeiten und Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Der durchschnittliche Leistungsgrad war in der Frühschicht um 4 % höher als in der Spätschicht. Die subjektive Schläfrigkeit zeigte in der Frühschicht Hochpunkte um 6, 10 und 13 Uhr; in der Spätschicht nahm sie stetig zu. Die Beanspruchung wurde hingegen als konstant wahrgenommen.

In einer zweiten Laborstudie wurde untersucht, inwiefern Leistungsziele – ein Schichtgesamtziel vs. mehrere Schichtzwischenziele – die Leistung(sfähigkeit) beeinflussen. Die Mitarbeiter fühlten sich weniger unter Druck bzw. Anspannung und erlebten weniger Beanspruchung, wenn Schichtzwischenziele anstatt eines Schichtgesamtziels visualisiert wurden. Zusammenfassend können die entwickelten Methoden die Diskrepanz zwischen Leistungsnachfrage und -angebot senken und somit zur Gesundhaltung der Montagemitarbeiter durch eine Reduzierung der Belastungsfaktoren Termin- und Leistungsdruck beitragen.