FAUST – Fertigungssynchrone Ablaufsimulation von Unikatbaustellen im Spezialtiefbau
links: Webapplikation zur Analyse und Steuerung der fertigungsynchronen Ablaufsimulation (Quelle: Technische Universität München, Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss, Logistik) rechts: Photogrammetrische Abbildung des Ist-Zustandes der Baustelle (Quelle: Technische Universität München, Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss, Logistik)
Auf Baustellen kommt es durch externe Einflüsse (z. B. Bodenverhältnisse, Wetter) häufig zu unerwarteten Verzögerungen und somit zu Änderungen im Bauablauf. Die Arbeitsvorbereitung zu Beginn der Baumaßnahme wird somit zumindest teilweise hinfällig, und es muss innerhalb kürzester Zeit unter Berücksichtigung der aktuellen Situation und einer unsicheren Datengrundlage neu geplant werden. Daher soll ein für die Praxis einsetzbares System für die baubegleitende simulationsgestützte Ablaufplanung im Spezialtiefbau entstehen.
Als Basis des verfolgten Ansatzes dient die ursprüngliche Planung der Bauausführung. Diese wird mit dem aktuellen Ist-Zustand der Baustelle überlagert, die mithilfe unterschiedlicher Technologien erfasst wird. Gleichzeitig werden Leistungsparameter extrahiert und diese zusammen mit dem ermittelten Baufortschritt in eine Bauablaufsimulation eingespeist. Ergebnis ist ein auf die Baustellengegebenheiten angepasstes Simulationsmodell, das für weitergehende Untersuchungen angepasst und zugeschärft wurde. Alle projektrelevanten Daten und Simulationsergebnisse werden in einer Datenbank zusammengeführt und für die Steuerung und Entscheidungsfindung in Softwareapplikationen bereitgestellt.
Die erarbeiteten Ansätze wurden auf unterschiedlichen Pilotbaustellen einzeln und als Gesamtsystem erfolgreich pilotiert. Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Berücksichtigung von Ist-Daten die Simulationsergebnisse signifikant zugeschärft wurden und Fertigstellungszeitpunkte von Baustellenprozessen unter Berücksichtigung etwaiger Änderungen im Bauablauf valide bestimmt werden können.