Produktion von trägerfreiem 177Lu
links: 177Lu-cG250 SPECT: Patientenaufnahme rechts: Automatisierte Herstellung des Nuklids in Reinraumumgebung
Der stark wachsende Bereich der Endoradiotherapie ermöglicht es, schwerwiegende Erkrankungen wie z. B. Krebs mit verbesserter Effizienz und geringeren Nebenwirkungen als bei konventionellen Behandlungsmethoden (z. B. Chemotherapie) zu behandeln. 177Lu ist aufgrund seiner niederenergetischen Beta-Energie ein ideales Isotop, um die therapeutische Dosis in kleineren Tumoren zu deponieren, ohne das umliegende Gewebe zu zerstören. 177Lu wird erfolgreich und mit steigendem Bedarf eingesetzt.
Zielsetzung dieses Projektes war die Entwicklung einer chemischen Verfahrensweise, um 177Lu trägerfrei (n. c. a. – non carrier added) an der Hochfluss-Neutronenquelle FRM-II in Garching herzustellen und zu etablieren. Im Gegensatz zu bisher publizierten Verfahren zur Trennung der beiden prozessbedingt auftretenden benachbarten Lanthanoide Ytterbium und Lutetium (177Lu) wurde in diesem Projekt die Kationenaustauschchromatographie mit großem Erfolg eingesetzt. Mit ihrer Hilfe gelingt die Handhabung des hochaktiven Targets, die Abtrennung von 177Lu und der Transfer des Produktes in die entsprechende chemische Form unter Beachtung pharmazeutischer Rahmenbedingungen.
Der entwickelte Prozess ermöglicht die Aufbereitung von Targets bis zu 150 mg mit Ausbeuten an n. c. a. 177Lu bis zu 95 %. Das System wurde mittlerweile in heißen Zellen in Form eines semi-automatischen Prozesses installiert. Die Qualität des so erzeugten 177Lu entspricht den erforderlichen Anforderungen nicht nur hinsichtlich chemischer und radionuklidischer Reinheit, sondern auch hinsichtlich der biologischen Parameter Sterilität und Endotoxin-Freiheit.