2017 Kooperationsprojekt

Opti Alloy

Aluminium-Silizium-Gusslegierungen werden im Automobilbereich zur Herstellung von hochbelasteten Motorenkomponenten eingesetzt. Der fortwährende Trend hin zu steigenden Leistungsdichten und Zünddrücken bei gleichzeitiger Umsetzung von Leichtbaustrategien wird die Belastung der Motorkomponenten weiter erhöhen. Folglich müssen die mechanischen Eigenschaften für die Auslegung derartiger Bauteile immer genauer vorhergesagt werden, um eine ungewollte Schädigung des Gefüges unter Last zu vermeiden.

links: Darstellung der segmentierten Gefügestruktur einer AlSi (Quelle: Technische Universität München, Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen (utg)) rechts: Spannungsverteilung nach von Mises in einer AlSi9 Struktur (Quelle: Technische Universität München, Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen (utg))

Im Rahmen des Vorhabens wurde eine virtuelle Möglichkeit zur anwendungsspezifischen Legierungsauswahl geschaffen. Hierzu wurde eine bestehende Mikrospannungssimulation um ein Versagensmodell für unterschiedliche industriell eingesetzte Al-Si-Legierungen erweitert. Dies hat die Berechnung wesentlicher mechanischer Kennwerte dieser Werkstoffe auf Basis der mikrostrukturellen Eigenschaften ermöglicht.

Die Berechnung erfolgte dabei auf der Basis von Schliffbildern (Abbildung links). Den geometrischen Strukturen der einzelnen Gefügephasen wurden für die Mikrospannungssimulation unterschiedliche Materialparameter zugewiesen. Anschließend wurde in einer Umformsimulation ein Zugversuch berechnet.

Die Kalibrierung des Modells erfolgte hierbei im Abgleich mit herkömmlichen Zugversuchen sowie Zugversuchen im Neutronenstrahl. Letztere werden an der Forschungsneutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) durchgeführt und erlauben die Ermittlung von phasenspezifischen Dehnungen.

In der Abbildung rechts ist die Spannungsverteilung in einem AlSi9 Gefüge dargestellt. Aus dieser lässt sich ein deutlicher Unterschied der Spannungen in der eutektischen Phase und dem Mischkristall erkennen.

Durch die Berechnung der Spannungsverteilung in der Mikrostruktur lassen sich präzise Aussagen zu Versagen und mechanischen Eigenschaften treffen.

Projektfinder
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Forschungsverbünde

In strategisch wichtigen Bereichen werden von der Forschungs­stiftung auch Forschungs­verbünde initiiert und gefördert.

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Projektleitung
Technische Universität München
Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen (utg)
Projektpartner
BMW Group
MWS Garching GmbH
Nemak Linz GmbH
Pinter Guss GmbH
RWP GmbH
Technische Universität München
Forschungsreaktor München II (FRM 2)