Diabetes-Früherkennung: Neue Testmethoden
links: Standardisiertes Bearbeiten der Plasmaproben (Quelle: Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes gemeinnützige GmbH, Abteilung Biobank) rechts: Lagerung der Biobank-Plasmaproben bei -42 bis -80°C (Quelle: Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes gemeinnützige GmbH, Abteilung Biobank)
Bevor sich ein Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ausprägt, gehen mehrere Jahre voraus, in denen sich die Erkrankung über diverse Vorstufen (Prädiabetes) entwickelt. Die meisten Fälle von T2DM werden aus Mangel an geeigneten Testmethoden erst in einem relativ späten Stadium diagnostiziert, wenn schon irreversible Sekundärerkrankungen aufgetreten sind. Wichtig ist deshalb eine frühzeitige Vorbeugung, schon vor dem Auftreten erster Symptome. Ziel des Forschungsprojektes war deshalb die Entwicklung neuer Testmethoden für die Früherkennung von T2DM, die sich für den Einsatz in großflächig angelegten Präventionsprogrammen eignen. In einem ersten Schritt wurden hierzu etwa 11.600 Blutproben von Diabetikern, Prädiabetikern und einer Kontrollgruppe auf auffällige Biomarker (Proteine, Stoffwechselzwischenprodukte und Lipide) untersucht. Mit der „Biobank der Blutspender“ erschloss sich den Projektpartnern eine wertvolle Ressource für das geforderte Probenkollektiv. Neben der Bestätigung bereits bekannter Biomarker zeigte es sich, dass sich diabetische und gesunde Patienten stark im Lipoproteinprofil unterscheiden. Mittels Metaboliten-Profiling wurden zudem auch einige bisher nicht mit Diabetes in Zusammenhang gebrachte Stoffwechselzwischenprodukte identifiziert. Darüber hinaus dienten die Daten zur Evaluierung einer Screening-Strategie, die schnell, effizient und kostengünstig unerkannte Diabetiker identifiziert. Es zeigte sich, dass eine 3-Stufen-Screening-Strategie mit FINDRISK-Fragebogen, Langzeit-Blutzucker (HbA1c)-Test, gefolgt von einem oralen Glukose-Toleranz-Test, ein kostengünstiger Ansatz ist, der die Identifizierung von Personen mit einem Diabetes-Risiko oder einer nicht diagnostizierten Diabetes ermöglicht. Es ist zu erwarten, dass es in den nächsten Monaten gelingen wird, die Sensitivität und Spezifität neuer Biomarker zu evaluieren. Damit liefert das Projekt wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Verbesserung der Diabetes-Diagnostik.