CISS.S (Crash Impact Sound Sensing for Side Impact): Seitencrasherkennung mit Körperschall
links: Der neue Crash Impact Sound Sensor bietet die Möglichkeit, in Kombination mit strukturellen Verbesserungsmaßnahmen die Verformung des Fahrzeugs im besonders kritischen Seitencrash zu erfassen (Quelle: Hochschule Ingolstadt, Institut für Angewandte Forschung (IAF)) rechts: Beispiel für konstruktive Verbesserungsmaßnahmen an einer Fahrzeugtür zur Optimierung der Körperschallerzeugung im Crash durch einen mechanischen Impulsgeber (Quelle: Hochschule Ingolstadt, Institut für Angewandte Forschung (IAF))
Aufgrund gestiegener Anforderungen an die Fahrzeugsicherheit war das wesentliche Ziel von CISS.S die frühzeitige Erkennung des Seitencrashs zur verbesserten Airbag-Auslösung. Projektinhalte waren zudem die Weiterentwicklung eines Simulationsverfahrens für Körperschall (KS) und der Transfer in Querschnittsbereiche wie Produktions- und Medizintechnik. Durch Grundlagenuntersuchungen konnten die Effekte der KS-Entstehung in den kritischen seitlichen Lastfällen identifiziert und bewertet werden. Dabei zeigten sich konstruktive Abhängigkeiten, die mittels struktureller Anpassungen optimiert werden können, um die KS-Anregung und Ausbreitung zu verbessern. Die Maßnahmen wurden an Fahrzeugen erprobt.
Mit der neuen Sensorgeneration steht erstmals eine digitale Generation des CISS-Sensors zur Verfügung, dessen Einsatz auch in Satelliten-Sensoren in der Fahrzeugperipherie möglich ist. Zusammen mit konventionellen Sensoren lassen sich durch Kombination aus Strukturanpassungen und KS-Messung optimierte Lösungen für intelligente Insassenschutzsysteme im Seitencrash realisieren. Durch eine schnellere Plausibilisierung der Standardsensorik oder eine verbesserte Diskriminierungsleis-tung durch Einsatz dezentraler KS-Sensoren ist so eine höhere Leistungsfähigkeit möglich. Zudem bietet das neue Simulationsverfahren das Potenzial, die KS-Ausbreitung in komplexen Strukturen erstmals für den virtuellen Fahrzeugentwicklungsprozess effizient abzuschätzen. Die Anwendung der KS-Technologie in der Medizintechnik zeigte, dass sich Verschleiß- und Fehlerindikatoren von Hüft-Endoprothesen (z. B. Mikroseparation) durch KS-Messung erfassen lassen. Die Projekterfolge trugen maßgeblich zur Gewinnung des Forschungsbaus CARISSMA, des ersten an einer Fachhochschule, bei.