2012 Kooperationsprojekt

CISS.S (Crash Impact Sound Sensing for Side Impact): Seitencrasherkennung mit Körperschall

Im Vorgängerprojekt CISS wurde ein Verfahren für die Frontalcrasherkennung entwickelt, das auf der Erfassung hochfrequenter Schwingungssignale basiert. Das Forschungsprojekt CISS.S widmete sich nun dem Seitencrash, der wegen der geringen Knautschzone besonders gefährlich ist.

links: Der neue Crash Impact Sound Sensor bietet die Möglichkeit, in Kombination mit strukturellen Verbesserungsmaßnahmen die Verformung des Fahrzeugs im besonders kritischen Seitencrash zu erfassen (Quelle: Hochschule Ingolstadt, Institut für Angewandte Forschung (IAF)) rechts: Beispiel für konstruktive Verbesserungsmaßnahmen an einer Fahrzeugtür zur Optimierung der Körperschallerzeugung im Crash durch einen mechanischen Impulsgeber (Quelle: Hochschule Ingolstadt, Institut für Angewandte Forschung (IAF))

Aufgrund gestiegener Anforderungen an die Fahrzeugsicherheit war das wesentliche Ziel von CISS.S die frühzeitige Erkennung des Seitencrashs zur verbesserten Airbag-Auslösung. Projektinhalte waren zudem die Weiterentwicklung eines Simulationsverfahrens für Körperschall (KS) und der Transfer in Querschnittsbereiche wie Produktions- und Medizintechnik. Durch Grundlagenuntersuchungen konnten die Effekte der KS-Entstehung in den kritischen seitlichen Lastfällen identifiziert und bewertet werden. Dabei zeigten sich konstruktive Abhängigkeiten, die mittels struktureller Anpassungen optimiert werden können, um die KS-Anregung und Ausbreitung zu verbessern. Die Maßnahmen wurden an Fahrzeugen erprobt.

Mit der neuen Sensorgeneration steht erstmals eine digitale Generation des CISS-Sensors zur Verfügung, dessen Einsatz auch in Satelliten-Sensoren in der Fahrzeugperipherie möglich ist. Zusammen mit konventionellen Sensoren lassen sich durch Kombination aus Strukturanpassungen und KS-Messung optimierte Lösungen für intelligente Insassenschutzsysteme im Seitencrash realisieren. Durch eine schnellere Plausibilisierung der Standardsensorik oder eine verbesserte Diskriminierungsleis-tung durch Einsatz dezentraler KS-Sensoren ist so eine höhere Leistungsfähigkeit möglich. Zudem bietet das neue Simulationsverfahren das Potenzial, die KS-Ausbreitung in komplexen Strukturen erstmals für den virtuellen Fahrzeugentwicklungsprozess effizient abzuschätzen. Die Anwendung der KS-Technologie in der Medizintechnik zeigte, dass sich Verschleiß- und Fehlerindikatoren von Hüft-Endoprothesen (z. B. Mikroseparation) durch KS-Messung erfassen lassen. Die Projekterfolge trugen maßgeblich zur Gewinnung des Forschungsbaus CARISSMA, des ersten an einer Fachhochschule, bei.

Projektfinder
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Forschungsverbünde

In strategisch wichtigen Bereichen werden von der Forschungs­stiftung auch Forschungs­verbünde initiiert und gefördert.

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